Trauma-Tag in Lappersdorf: Reibungslose Kommunikation kann Leben retten

25. Mai 2023
Aktive Wehr
Die Freiwillige Feuerwehr Stamsried nahm am vergangenen Wochenende am Trauma-Tag am Gelände der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg in Lappersdorf teil.

Der 7. Trauma-Tag fand auf dem Gelände der Staatlichen Feuerwehrschule in Lappersdorf statt. Feuerwehren, Rettungsdienste sowie Notärzte und Notfallsanitäter übten dabei die Zusammenarbeit, um im Notfall gerüstet zu sein. Auch zwei Feuerwehren aus dem Landkreis Cham, Stamsried und Pemfling, waren vertreten.

Auffahrunfall im Tunnel, zwei LKW. Im vorderen schreit ein Kind panisch, im hinteren ist Matthias über dem Lenkrad zusammengesackt, Hanna verliert gleich das Bewusstsein. Ein weiterer Laster blockiert die Gegenspur, eine schwierige Situation für die Helfer. Doch die Beteiligten sind Statisten beim 7. Trauma-Tag auf dem Gelände der Staatlichen Feuerwehrschule in Lappersdorf. Eingeladen zu dieser jährlichen Übung waren rund 180 Einsatzkräfte aus Freiwilligen Feuerwehren, Rettungsdiensten sowie Notärzte und Notfallsanitäter aus Berufsfachschulen. Markus Werkmann, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, Oberarzt an der Kreisklinik Wörth, hatte die Fortbildung organisiert.

Ein winziges „a“ kann den Unterschied bewirken: Wer etwa einen Traum von einem Radlausflug in Sonne und schöner Landschaft erlebt, aber aus Unachtsamkeit Opfer eines schweren Unfalls mit einem Auto wird, riskiert möglicherweise dabei ein Trauma zu erleiden. Gut, wenn Rettungskräfte dann schnell vor Ort sind und kompetent helfen können. „Hilfsmaßnahmen müssen auf Augenhöhe zwischen Feuerwehr und medizinischen Helfern kommuniziert und durchgeführt werden“, erläutert Franz Liegl, Fachbereichsleiter Führung an der Feuerwehrschule. Als Trauma oder Verletzung bezeichnet man in der Medizin eine Schädigung oder Verwundung lebenden Gewebes durch Gewalteinwirkung von außen, etwa durch einen Unfall, Verbrennung oder Strahleneinwirkung. In der Psychologie versteht man darunter eine seelische Verletzung, die mit einer starken psychischen Erschütterung einhergeht.

Daniel Weitzer, stellvertretender Leiter des im Landratsamt angesiedelten Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, betont, wie wichtig reibungslose Kommunikation bei Einsätzen ist, zu denen Feuerwehr und Rettungskräfte gemeinsam gerufen werden. Zwischen dem Lamer Winkel und bis in die Nähe Nürnbergs erstreckt sich der Zuständigkeitsbereich des Zweckverbandes. Weitzer und Markus Werkmann sind als Fachkräfte bestens für die Übung vorbereitet. Beide kennen durch ihre Ausbildungen jeden Handgriff im Sanitätsbereich und bei der Feuerwehr.

Am Vormittag war die Theorie dran, das Vorgehen an den vier Unfallszenarien wurde besprochen, an denen später realitätsnah geübt wurde. Anblicke, um die sich in der Wirklichkeit niemand reißt. Da liegt ein Bauarbeiter auf dem Rücken auf dem Boden. Beim Sturz hat sich ein langes Stück Baustahl durch seinen Oberkörper gebohrt. Der Notarzt intubiert ihn, beatmet ihn, ein Feuerwehrler löst das Unfallopfer per Flex vom Untergrund und achtet darauf, dass die dabei entstehende Hitze den Patienten nicht schädigt. Ein Chirurg wird später das Metallteil rausoperieren. Ein paar Schritte weiter besprechen Ausbilder und professionelle Beobachter mit den Einsatzkräften, wie die Bergung und Versorgung eines Erwachsenen gelaufen ist, der unter einen Stadtbus geraten war. An einer weiteren Station müssen sich die Helfer eines Kindes annehmen, das vom Fahrrad gestürzt war und unter einem Sattelschlepper zu liegen kam.

Außerordentlich anspruchsvoll und vielfältig können die nötigen Aktionen sein. Kinder trösten, Ladungen kontrollieren, um Gefahren einzuschätzen, einen Zugang zu Opfern schaffen, Fahrzeuge stabilisieren.

Damit die Rettungskräfte in der Lage sind, sich gegebenenfalls schweren Unfällen zu widmen, läuft seit einem Jahr im Bereich des Zweckverbandes ein Pilotprojekt. Zwei Rettungseinsatzfahrzeuge mit je einem Notfallsanitäter versorgen Menschen, die trotz Bagatellsorgen gleich Feuerwehr und Notarzt und Sanka auffahren lassen wollten. „Das Anspruchsdenken der Leute nimmt zu“, resümiert Weitzer. Umso schneller und kompetenter kann daher Unfallopfern geholfen werden, die Hilfe von bestens trainierten Kräften dringender brauchen.

 

Quelle: KFV Cham