Gründungsgeschichte

Die Anlässe der Gründung

Im Jahre 1839 besaß die Ortschaft Stamsried eine große und eine kleine Tragespritze, zwei hanfene Schläuche, 19 lederne Wassereimer, einen Feuerhaken und eine Feuerleiter.

Die Leitung des Löschwesens hatte der Bürgermeister inne. In einem Brandfall war jeder Hausherr verpflichtet, mit einem Löscheimer zur Brandstelle zu eilen und zu helfen.

Am 9. 10. 1839 brach in Stamsried ein Brand aus, der einen großen Teil des Marktes zerstörte.

"Grossbrand in Stamsried"

Der 9. Oktober 1839 war für die Stamsrieder ein Tag des Schreckens und Jammers. Morgens um 4.30 Uhr wurde vom Kirchturm Sturm geläutet. Die aus dem Schlaf geschreckten Bewohner sahen das Haus des Bäckers Georg Leiss (Hs.-Nr. 108) in hellen Flammen. Da der Brand nicht sogleich bekämpft wurde und die meisten Einwohner an die Rettung ihrer eigenen Habe dachten, nahm das Feuer so überhand, dass bereits um 7.00 Uhr 10 Wohnhäuser mit allen Wirtschaftsgebäuden in Schutt und Asche lagen. Vom brennenden Schulhaus aus schlugen die Flammen bis zum oberen Gesims der Kirchturmkuppel. Das Zinnblech schmolz in der grossen Hitze und bald brannte die Holzverschalung lichterloh. Man glaubte die Pfarrkirche für verloren und die Bauern schleppten die ganze Kircheneinrichtung, angefangen von der Orgel und den Heiligenbildern bis zu den Messgewändern, in die benachbarten Felder.

Um diesen Großbrand bekämpfen zu können, hätten ausgebildete Männer straff geführt werden müssen. Die Menschen dachten aber zuerst an ihren eigenen Besitz. Niemand war bereit, das Kommando und die Verantwortung zu übernehmen. Ein geordnetes Vorgehen unterblieb also.

Die Folgen waren für den Ort katastrophal.

Es gab allerdings auch nirgendwo ein geordnetes Feuerwehrwesen als Vorbild.

Erst ein verheerender Großbrand in Harnburg 1842 war der Anlass für viele europäische Großstädte, eine Feuerwehr zu organisieren, die schlagkräftig arbeiten konnte.

Deren Effizienz war der Grund, dass auch in anderen Städten, z. B. in Süddeutschland, sehr viele Feuerwehren gegründet wurden.

1851 wurde in Berlin das Feuerlöschwesen dem Polizeipräsidium unterstellt.

1855 wurde der Verein Deutscher Feuerwehrmänner gegründet.

Dies führte erstens zu einer straffen Führung des Feuerwesens und damit auch zu noch effektiveren Einsatzmöglichkeiten.

Zweitens wurden nun auch in den kleineren Gemeinden Feuerwehren gegründet. z. B. Stadt Roding 1860, Nittenau 1867, Markt Bruck 1868, Falkenstein 11.4.1869

Die Erfolge der Feuerwehren bei der Brandbekämpfung bei organisierter Führung und guter Ausbildung waren geradezu richtungweisend. Immer mehr Ortswehren lieferten de Beweis für ihr effizientes Wirken.

Die Gründung

Die Regierung von Bayern brachte nun eine Empfehlung heraus, die allen Orten über 100 Personen vorschlug, eine Feuerwehr zu gründen.

Der Markt Stamsried war nach der Stadt Roding die zweite Ortschaft, die die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr im Bezirks-Feuerwehr-Verband Roding anmeldete.

Am 1. Mai 1869 wurde die Gründung eingetragen.

Am 30. August wurde sie dem Amtsgericht Roding mitgeteilt.

Quelle: Festschrift 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Stamsried 2019